How to party – Einstieg in die Szene

Wir dürfen wieder feiern. Das sollten wir feiern!

Genug der grandiosen Wortspiele – heute schreibe ich darüber, wie dir der Einstieg in die Kinky-Partyszene gelingt. Du willst jetzt endlich loslegen und nach zwei Jahren Leerlauf den Turbo einlegen? Dann lies auf jeden Fall weiter.

Was ist eine kinky Party?

Ja, wenn ich das wüsste … nee, Spaß beiseite. Wenden wir uns doch mal ans Urban Dictionary:

Sexual practices that many people view as wild, unusual, or extreme. Definitions of this word vary from person to person; someone might think wearing a red bra is kinky, or having sex with the lights on, but someone else will classify kinky as being suspended from the ceiling, whipped, and gagged.

Urban Dictionary

Und auf kinky Partys hast du die Möglichkeit, das zusammen mit anderen und ansprechender Musik auszuleben.

Was passiert da so?

Die klassische Frage, die mir jedes Mal gestellt wird. Es passiert genau das, was du dort tust. Wenn du tanzt, passiert dort »Tanzen«. Wenn du dort fickst, passiert dort »Ficken«. Es gibt weder einen Ablaufplan noch ein Handbuch. Im Grunde ist es wie auf jeder anderen Party auch: Was dort passiert, ist vorher unklar. Manchmal gehst du nach einem Bier, weil blöd. Manchmal fragst du dich morgens um 6.21 Uhr, wo dein Slip ist. Oder dein Verstand.

Eine viel sinnvollere Frage: Was sieht man dort alles so?

Menschen unterschiedlichen Geschlechts in nicht-alltagstauglichen Klamotten. Leder, Uniformen, Latex, Federn, Hündchenmasken, Glamour, Drags, Gothic, Steampunk, Seile, Naked – hier kommt all das zusammen, was auf der Straße (in den guten Stadtvierteln) verboten ist.

Diese Menschen kommen da hin, um zu feiern, sich auszuleben, zu spielen und unter Gleichgesinnten zu sein. All das ohne Zwang. Du musst dich dort nicht an irgendwas beteiligen, auf das du keine Lust hast. Am Ende des Abends kontrolliert niemand deine Stempelkarte, ob du mindestens drei Schwänze geblasen hast. Zuschauen, genießen, auf sich wirken lassen – alles legitim und erlaubt.

Auf vielen Events gibt es Showacts: Bondage-Shows, Vorführungen etc.

Wie finde ich kinky Partys?

Meine bevorzugte Plattform: Joyclub.

Einige Veranstalter, Eventreihen und Locations (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

Eroluna

SubRosaDictum

Kinky Galore/Jan Ehret

Schwarz (Köln)

Flowers & Bees (Essen)

Grande Opera (Frankfurt)

Catonium (Hamburg)

Sanctuary (Stuttgart)

Fetish Zoo (Hannover)

Secret Sins/Klitball Club (Hamburg)

Euphoria

Secret Garden (Halle)

Erotopia (Schweiz)

Fetisch/BDSM-Messen:

BoundCon (Juni, München – Afterparty SubRosa im Kesselhaus)

Passion (November, Hamburg – Afterparty im Catonium)

Obscene (September, Karlsruhe – Afterparty im Nachtwerk)

German Fetish Fair (Mai, Berlin – Afterparty/German Fetish Ball im ClubOST)

Für einen quartalsweisen Überblick nutze ich gerne das Heftchen »My Kink«. Online kannst du hier die vergangenen Ausgaben nachlesen. (Anmerkung: Aufgrund von Corona sind noch sehr wenige Events online. Ich vermute, dass Maßnahmen und Redaktionsschluss nicht ganz harmoniert haben. Im Normalbetrieb findest du bei My Kink internationale und nationale Events sehr übersichtlich aufgelistet.)

Bei den meisten Events kann man die Tickets direkt beim Veranstalter online im VVK kaufen. Drei Punkte, die du beachten solltest:

  • Die reine Anmeldung via Joyclub ist oftmals nicht verbindlich – anders als bspw. auf Swinger-Partys. Die Verbindlichkeit entsteht erst durch den Ticketkauf.
  • Ein Ticketkauf führt nicht automatisch zum Einlass.
  • Die Doorbitch/der Selekteur hat das letzte Wort.Bei sehr großen Events gibt es manchmal keine Abendkasse, sondern nur VVK.

Wie kann ich sicher sein, dass dort alles mit rechten Dingen zugeht?

Gar nicht.

(Achtung, jetzt wird es ein bisschen lifecoachig!)

Es ist eine Illusion, dass man nur die Sicherheitsvorkehrungen X und Y treffen muss und dann läuft alles tutti. Das betrifft übrigens jeden Bereich im Leben. Es kann dir jeden Tag passieren, dass du vom Fahrrad fällst oder in der Bahn dumm angemacht wirst. Genauso verhält es sich auf solchen Events.

Ich erlebe es sehr oft, dass sich Interessierte vor dem ersten Event in Eventualitäten verlieren. Sie suchen die perfekte Party mit den perfekten Gästen und dem perfekten Ambiente. Das Resultat ist wie jedes Mal, wenn man nach absoluter Perfektion strebt: Man vergisst total, den perfekten Plan dann auch umzusetzen.

Daher: »Done is better than perfect.«

Ich würde mich eher an einem anderen Mindset orientieren: Ich werde dort Dinge sehen und erleben, auf die ich nicht vorbereitet war. Das ist eine Chance, meine Komfortzone zu vergrößern und gelassen zu bleiben. (Das meinte ich mit »lifecoachig«.) Also weg von dem krampfhaften Wunsch nach äußerer Sicherheit hin zu innerlich sicher bleiben – egal, was im Außen passiert.

Hey, es ist nur eine Party! (Durchatmen!) 99 Prozent der Menschen dort sind so dermaßen mit ihrem eigenem Scheiß beschäftigt, dass sie keine mentale Kapazität dafür haben, sich mit deinem Scheiß zu beschäftigen. Während du denkst, du seist die einzige, die über die drei Quadratzentimeter Cellulite auf ihrem Oberschenkel nachdenkt, tun das in Wahrheit so ziemlich alle. Manche sind nur geübter darin, sich das nicht anmerken zu lassen.
Und das Schöne ist: Du kannst jederzeit wieder gehen.

Wenn du einen sicheren, planbaren Abend verbringen willst, bleib zuhause. Wenn du das willst, was du im Kopf hattest, als du auf meinen Artikel geklickt hast, dann tu was dafür.

Was das Event selbst angeht: Jeder Veranstalter ist daran interessiert, dass seine Party gute Bewertungen bei Joyclub bekommt. Die Szene ist klein. Kritik spricht sich schnell rum. Gerade Übergriffigkeiten kann sich niemand langfristig erlauben.

Die Etikette

Ein paar Regeln gibt es auch bei den Hedonisten.

Nein heißt nein. Muss ich nicht erklären, oder?

Von spielenden und/oder fickenden Menschen hält man besser etwas Abstand. Und man quasselt nicht einen halben Meter weiter über Kuchenrezepte.

Handys bleiben draußen. Ausgelassenheit funktioniert nur, wenn nicht jeder wie wild Bilder machen kann.

Benutzte Objekte werden danach gesäubert. (Gilt nicht unbedingt für Menschen. Wer den Abend gerne beschmutzt – oder veredelt? – verbringen möchte, why not? Das ist deine Chance, deine Schamgrenze auszuloten, ohne dass die Nachbarn gleich die Polizei rufen.)

Je besser deine Körperhygiene, umso besser stehen die Chancen, dass sich andere Menschen gerne in deiner Nähe aufhalten.

Was zieh ich an?

Jaaaa, das nächste problembehaftete Thema. Ein guter Richtwert: Wenn du mit deinem Outfit auf die Straße kannst, würde ich es nochmal überdenken. Jeans, Turnschuhe, weißes Hemd bitte zuhause lassen.

Ein paar Ideen hatte ich weiter oben schon aufgeschrieben.

Da der Leidensdruck (fast hätte ich »Gejammer« geschrieben) bei den Männern erfahrungsgemäß etwas größer ist, hier eine Liste mit Ideen und Shops.

Pinterest Wand Outfitideen für Männer

Spitzenjunge

Manstore

Benno von Stein

Bodysphere

Zugeschnürt

L’homme invisible

VoodooManiacs

Das sieht ungewohnt und »schwul« aus? Willkommen im 21. Jahrhundert, in dem wir solche Kategorisierungen hinter uns lassen dürfen und auch den Hetero-Männern einen sexy Look zugestehen.

Überschrift H3